Willkommen in der „Casetta Elisabetta“
die ich an Ostern 1997 in Trarego gefunden und einen Tag später gekauft habe. Es war nun an der Zeit, denn die Casetta hatte immerhin 10 Jahre auf mich gewartet. In dieser Zeit hatte sie zwar viele Blicke auf sich gezogen, doch ihr Inneres versteckte sie verschämt unter einer hässlichen Schicht verblassendem Lehm, der an einigen Stellen nun einfach von ihr abfiel.
Die Casetta Elisabetta, 1997 und 2013:
(Durch kurzes Klicken auf die Fotos sind Vergrößerungen möglich)
Vielleicht habe ich irgendwann gelernt ein wenig hinter die Fassaden zu schauen, jedenfalls war es bei uns beiden Liebe auf den ersten Blick und ich habe diese Entscheidung bis heute keinen einzigen Tag bereut, was ich keinesfalls immer behaupten kann, wenn es die vermeintliche „Liebe auf den ersten Blick“ war!
Und so kamen dann wie es denn so immer ist, die gut gemeinten Ratschläge von Freunden und Verwandten: „Kannst Du doch nur abreißen und neu bauen, ist doch nix mehr draus zu machen.“ Oder: „Entkerne es, musst doch Platz schaffen, die Mauern sind doch viel zu dick.“ Oder: „Machs doch offen von unten bis oben mit einer schönen Galerie, ist doch schick.“
Doch ich hielt Zwiesprache mit meiner Casetta und wusste dann, dass ich das ganz Persönliche von ihr erhalten wollte. Jeder Raum in dem schon Generationen vor mir gewohnt hatten, hatte seine Geschichte zu erzählen, die ich achten wollte. Jede Tür, mehrfach farbenübertüncht, mit alten Beschlägen, so schön, wie sie heute niemals mehr gefertigt werden, schien mir zu sagen: Lass mich hier sein, das ist mein Platz. Die alten Granittreppenstufen, handbehauen, glattgeschliffen von vielen Füßen, die auf ihnen gelaufen, wollten weiter bewundert und nicht zerschlagen werden.
Die alten Kastanienholzdecken, vom Rauch des Feuers wunderbar rotbraun gealtert wollten weiterhin ihre Würde ausstrahlen.
Das Steindach das Regen, Schnee, Sonne und Hagel nicht verändert hatte, und auch in 1000 Jahren nicht mehr verändern wird, fragte mich: Gibt es etwas, besser, schöner und haltbarer als ich es bereits bin?
Und es war mir, wie wenn mir das Haus, wenn ich es betrat zuflüsterte: „Hol mich aus dem Dornröschenschlaf, wenn du dir nur ein wenig Mühe gibst, wirst du viel Freude mit mir haben.“
So wusste ich, was ich im Sommer 1997 zu tun hatte: mit meinem Sohn Christian und dessen Freund Martin wurde der alte Putz entfernt, damit die Casetta wieder ihr altes und strahlendes Granitstein-Gesicht bekam. Harte Arbeit ja, jeden Nachmittag waren nur noch die Augen von uns dreien in einem von Kopf bis Fuß lehmfarbenen Einheitsbrei zu erkennen. Und doch, wie wunderbar war es, diese Steine wieder zum Leben zu erwecken, die man unter einer dicken Lehmschicht versteckt hatte.
So gingen denn 6 Wochen ins Land und die Casetta konnte wieder atmen. Wir allerdings auch, denn in diesen Tagen sahen wir uns oft nicht obwohl wir nur 1 m nebeneinander mit Hammer und Meisel eine Schicht nach der anderen abtrugen. Dicke Staubwolken zogen wochenlang aus allen Öffnungen der Casetta.
Das war nun der Anfang und ein ganzes Jahr später erstrahlte die Casetta in ihrem nun sichtbaren Glanz und wir waren glücklich: Einzig die Erinnerungen an die einzelnen wunderbaren Veränderungen zum ursprünglichen Aussehen hin, die aufeinander folgten, sind geblieben. Arbeit, Staub, Anstrengung und Stress sind vergessen, das Ergebnis ist umso stärker mit unseren Herzen verbunden.
Ja, das Haus hat uns 1.000-fach für unsere Mühe belohnt. Ich kenne keinen Platz auf dieser Welt auf dem ich schneller zur Ruhe komme. Es ist, wenn ich das Haus betrete, als ob aller Stress, alle Hektik von mir abfällt und ich Ruhe und Gelassenheit in mir spüre. Und wenn ich vom Haus über das Grün auf den Lago und die Berge gegenüber sehe, weiß ich sicher, dass ich hier eine neue Heimat gefunden habe und ich spüre dann, auch wenn das sentimental klingt, dass meine Augen ein wenig feucht werden, weil ich intensiv das Glück empfinde, dass mich mit der Casetta verbindet.
Herzlich willkommen auf dem Rundgang durch die Räume und die Umgebung.
Küche:
Kaminzimmer: